Phasen BIM Implementierung

Phasen BIM Implementierung


8 Phasen der BIM Implementierung im Unternehmen

Die Implementierung von Building Information Modeling (BIM) in ein Unternehmen ist eine spannende Herausforderung. BitsAndBricks Solutions führt acht Phasen auf. Nutzen Sie dieses Vorgangsmodell im Rahmen Ihrer BIM Implementierung als Hilfestellung.

Phase 1 – BIM Vision für das Unternehmen

Erarbeiten Sie im Kreise des Top-Managements eine gemeinsame BIM Vision, die idealerweise in direktem Bezug zu Ihrer Unternehmensvision steht. Nutzen Sie dafür interne oder externe BIM Kompetenzen. Die BIM Vision bildet die Ausgangssituation für die Erarbeitung der Strategie und hilft dabei das Thema BIM für Ihr Unternehmen zu spezifizieren und im Unternehmen zu implementieren.

BIM ist für jedes Unternehmen unterschiedlich, da jedes Unternehmen unterschiedlich ist (Geschäftsmodell und interne Prozesse). Demnach ist auch die BIM Thematik individuell für das Unternehmen zu adaptieren.

Hinweis: #1 Unterschätzen Sie nicht die Macht einer gut gewählten Vision! 

Ihre Mitarbeiter entwickeln eine eigene Motivation, wenn sie sich mit der Vision identifizieren können.

BIM ist für jedes Unternehmen unterschiedlich, da jedes Unternehmen unterschiedlich ist (Geschäftsmodell und interne Prozesse).

Stephan LiedtkeGeschäftsführer BitsAndBricks Solutions

Phase 2 – Einheitliches BIM Verständnis

Bevor Sie mit BIM-Implementierungsstrategien oder dem Kaufen von BIM Softwareprodukten anfangen, ist es wichtig sicherzustellen, dass das gesamte Team die Grundprinzipien der Methode BIM versteht.

Falls Sie ein kleineres Büro / Unternehmen sind und nur wenige Mitarbeiter mit der Methode befähigen wollen, vermitteln Sie es direkt allen. Ist Ihr Büro / Unternehmen größer (ca.  > 40 Mitarbeiter) bilden Sie eine “Taskgroup” / “Fachgruppe” zu diesem Thema und befähigen Sie erst diese. Durch Kommunikationsstrategien sowie zugehörigem Wissenstransfer werden daraufhin alle weiteren Mitarbeiter informiert.

Hinweis: #2 Holen Sie sich das Top-Management an Bord!

Die Entscheidung BIM im Unternehmen einzuführen muss durch die Unternehmensleitung mit Entschlossenheit unterstützt werden (Top-Down Ansatz).

Hinweis: #3 Das bestmögliche Team zusammenstellen

Je nach größe des Unternehmens ist ein Lenkungskreis erforderlich. Dieser ist bestmöglich mit abteilungs- / gruppenübergreifenden Kompetenzen zu besetzen und die BIM Thematik zu implementieren (Bottom-Up Ansatz).

Phase 3 – Definieren Sie Ihr BIM Zielbild

Erarbeiten Sie die Ziele für eine Nutzung von BIM für Ihr Unternehmen. Diese enthalten ebenso mögliche Chancen & Risiken sowie Investitionsentscheidungen. Gleichen Sie diese mit der Unternehmenskultur, der -mission und dem Kerngeschäft ab.

Seien Sie sich dieser langfristigen Investition in die Unternehmenszukunft bewusst. Es werden Kosten unterschiedlicher Art ausgelöst werden (spezielle Mitarbeiter, Weiterbildungen und Schulungen der MA, Hardware und Software, evtl. Berater und externe Spezialisten / Change Agents)).

Denken Sie bereits frühzeitig an weitere zukünftige Einsatzbereiche. Mit der Einführung der digitalen Arbeitsweise ergeben sich gegebenenfalls neu Möglichkeiten für Ihr Unternehmen. Dies kann bis zu einer Anpassung Ihres Geschäftsmodells reichen oder Sie dazu bewegen, ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln. Nutzen Sie die Chancen.

Hinweis: #4 Setzen Sie sich realistische Ziele

BIM wird relativ schnell mit Softwareprodukten in Verbindung gebracht, die im besten Fall noch alles per Knopfdruck automatisch erledigen. Dies ist ein nicht wirklich realistisches Szenario. Stellen Sie deshalb von Anfang sicher, dass die Erwartungen an die BIM Implementierung realistisch sind. BIM ist nicht von heute auf morgen implementierbar und ebenso wenig neben dem Tagesgeschäft zu erarbeiten. Einen Veränderungsprozess neben dem gewohnten Geschäftsbetrieb zu durchlaufen wird eine Herausforderungen darstellen, vor allem wenn diese Veränderung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf die meisten Bereiche Ihres Unternehmens Auswirkungen haben wird. Identifizieren Sie den Veränderungsbedarf und die daraus abgeleiteten Anforderungen. Setzen Sie sich mit Change-Management auseinander und nutzen Sie entsprechenden Methoden.

Interview Change-Management und BIM mit VDI und ingenieur.de

Im Rahmen eines Interviews mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und ingenieur.de konnten wir relevante Aspekte im Umgang mit der BIM Thematik in Verbindung mit Change-Management erläutern. Lesen Sie hier einen Ausschnitt aus dem Interview.

Phase 4 – Erarbeitung einer BIM Strategie

Entwickeln Sie einen umfassenden Fahrplan für die Entwicklung und Implementierung. Dieser besteht aus Zielen, Identifizierten BIM Anwendungsfällen und Handlungsmaßnahmen zur Umsetzung. Berücksichtigen Sie bei der Erarbeitung die fünf voneinander abhängigen BIM Faktoren:

  • Menschen
  • Prozesse
  • Daten/Informationen
  • Rahmenbedingungen/rechtliche Aspekte
  • Technologien

Vereinfachen Sie so gut es geht die BIM Terminologien und identifizieren Sie zwischen den Meilensteinen weitere kleinere erreichbare Ziele, so dass Sie den Fortschritt besser messen können. Verwenden Sie dafür beispielsweise Key Performance Indicator (KPI). Machen Sie Erfolge sichtbar und nutzen Sie deren Wirkung.

Hinweis: #5 Machen Sie es nicht zu kompliziert

Widerstehen Sie der Versuchung, technische oder verfahrenstechnische Lösungen zu entwickeln, die zu komplex sind. Vermeiden Sie eine Überforderung der Mitarbeiter. Achten Sie immer auf die eigentlichen zu erreichenden Ziele für Ihre BIM Implementierung. Berücksichtigen Sie die BIM Standards (z. B. DIN EN ISO 19650) und BIM Richtlinien (z. B. VDI 2552). Es ist leicht, sich zu sehr auf die Technologie zu konzentrieren und nicht auf die Methoden, Prozesse und Verfahren.  Der Wechsel vom Zeichenbrett zum CAD war zwar revolutionär, änderte aber die Art und Weise, wie Projekte umgesetzt wurden nicht grundlegend. BIM stellt die Zusammenarbeit in den Mittelpunkt, so dass im Vorfeld mehr Informationen benötigt werden und sich interdisziplinär häufiger ausgetauscht werden muss. Möglicherweise müssen Sie sich überlegen, wie sich dies auf Ihre Rolle im Projekt und Ihren gesamten Projektansatz auswirken wird.

Die Aufgabe muss darin bestehen, den Mitarbeitern durch den Einsatz digitaler Prozesse und Hilfsmittel mehr Raum zu verschaffen, um ihre Expertisen einzubringen und kreative Lösungen zu finden.

Gero WeitzGeschäftsführer BitsAndBricks Solutions

Phase 5 – Entwicklung und Implementierung Ihrer BIM Elemente

Beginnen Sie mit der Umsetzung der Entwicklung und Implementierung entlang der erarbeiteten BIM Strategie und des zugehörigen Fahrplans. Nutzen Sie die fünf BIM Faktoren. Bewerten Sie regelmäßig die Implementierung und seien Sie offen für internes Feedback. Kommunizieren Sie zu Ihren Mitarbeitern regelmäßig Erfolge und einen aktuellen Status. In dieser Phase ist es sehr wichtig das Change-Management zu berücksichtigen.

Hinweis: #6 Projektmanagement berücksichtigen!

Auch in Ihrem Unternehmen wird ein bestimmter Projektmanagementansatz verfolgt (PMI, PRINCE2, Agile Methoden wie SCRUM o. Ä.). Die Implementierung von BIM ist ebenfalls mit Hilfe des jeweiligen Projektmanagementansatz als Framework / Rahmenwerk durchzuführen.

Phase 6 –  Planen und Durchführen eines BIM Pilotprojekts

Definieren Sie ein passendes Pilotprojekt (Kleines Bauvolumen und keine zeitkritischen Fertigstellungsterminen mit genügend Vorlaufzeit) und führen Sie dieses mit dem gesetzten Team in Kombination mit weiteren, für das Projekt spezialisierten Mitarbeitern, durch. Setzen Sie die theoretischen Ausarbeitungen aus den vorherigen Phasen bewusst in der Praxis um. Steigern Sie durch die Erfahrungen die Lernkurve des involvierten Teams nachhaltig. Während dieses Verlaufs führen Sie die Weiterentwicklung interner BIM Standards und BIM Richtlinien durch.

Hinweis: #7 Dokumentation des Projektverlaufs

Für den Transfer der “Lessons Learned” in die Entwicklung ist es zwingend notwendig, die Erkenntnisse (sowohl positive als auch negative) des BIM Pilotprojekts zu dokumentieren.

Hinweis: #8 Nutzen Sie BIM Experten zur Unterstützung

Stellen Sie wenn möglich und notwendig dem Projektteam einen BIM Experten zur Seite, welcher das Team, die BIM Prozesse, BIM Anwendungsfälle uvw. unterstützt und als Ansprechpartner zur Seite steht.

Phase 7 – Kollaboration mit weiteren Fachdisziplinen

BIM im Projekt wird erfolgreicher funktionieren, wenn die Fachdisziplinen intensiv Zusammenarbeiten (transparent und häufiger). Fördern Sie aktiv die Kultur einer kollaborativen Zusammenarbeit. Dies steigert die Entwicklungserfolge aller Projektbeteiligten zusätzlich. Dabei wird sich beispielsweise bei technischen Problemen fachübergreifend unterstützt (z. B. bei der Erzeugung von Modelldaten im IFC-Format).

Hinweis: #9 Offen für einen interdisziplinären Austausch sein

Herausforderungen (vor allem im Change-Management, prozessualer oder technischer Art) sind in der Gemeinschaft der Projektbeteiligten einfacher zu lösen. Problemstellen die während der Softwareanwendung, Datenimporten, Datenexporten etc. stattfinden sind evtl. bei einem der Projektmitglieder schon einmal aufgetreten und gelöst worden.

Phase 8Anstreben einer kontinuierlichen Entwicklung

Die Implementierung von BIM wird Veränderungen auf Organisations- und Projektebene herbeiführen und löst einen kontinuierlichen Veränderungsprozess (KVP) aus. Setzen Sie Messpunkte zur Bewertung der Fortschritte und gleichen Sie diese mit Ihren KPIs (Phase 4) ab. Lassen Sie regelmäßig Verbesserungsvorschläge in die BIM Strategie einfließen.

Hinweis: #10 Einen Partner finden

Immer mehr Unternehmen und Personen erkennen die Potentiale der BIM Thematik für sich. Um sich nicht im Informationsdschungel zu verlieren, ist es hilfreich, sich ein Kompetenznetzwerk aufzubauen. Netzwerke könnten z. B. aus überregionalen (z. B. buildingSMART e. V.) oder lokalen (z. B. BIM Regionalgruppen oder BIM-Clustern) Gruppen bestehen.

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Stephan Liedtke ist erfahrener BIM-Informationsmanager und BIM-Berater. Mit langjähriger Erfahrung im Bauwesen und seinem Hintergrund im konstruktiven Bauingenieurwesen ist er sich sicher, dass die Zukunft der Bauwirtschaft auf offenen, herstellerneutralen Datenformate und OpenBIM-Workflows basiert. Er kombiniert Ihre Anforderungen mit seiner Expertise, innovativen Methoden und aktuellsten Technologien. Damit unterstützt er Sie in der Nutzung der Potenziale von BIM-Prozessen in Ihrem Unternehmen oder Projekten. Er hat BIM nicht erfunden, macht es für Sie aber nutzbar!

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